Glossar für das Neue Volkshaus Cotta 

Das Volkshaus ist Ausdruck einer neuen Form des Stadtmachens – mit vielen unbekannten Worten. Hier wollen wir Euch einige davon besser erklären.

Erbbaurecht, auch unter Erbpacht bekannt, trennt das Eigentum von der Nutzung eines Grundstücks. Der/Die Eigentümer:in verkauft nicht das Grundstück an die zukünftigen Nutzer:innen, sondern erlässt ihnen ein Nutzungsrecht. Im Gegenzug zahlen sie dem/der Eigentümer:in eine regelmäßige Pacht (“Erbbauzins”). Die Höhe des Zinses, die Art der Nutzung sowie die Länge des Erbbaurechts werden in einem Erbbaurechtsvertrag zwischen beiden Parteien festgehalten. Endet die Vertragszeit des Erbbaurechts ohne Verlängerung, so ist der/die ehemalige Nutzer:in für den Verlust von errichteten oder ausgebauten Gebäuden vom/von der Eigentümer:in zu entschädigen (§27 ErbbauRG).

(aus: Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung, BBSR 2020, S. 57).

In einem Konzeptvergabeverfahren bekommen die Bewerber:innen mit dem besten Nutzungskonzept die Möglichkeit zur Miete bzw. zum Kauf – und nicht die Meistbietendsten. Es ist eine Art “Wettbewerb der Ideen” für städtische Grundstücke, wobei der Fokus des Wettbewerbs meistens auf gemeinwohlorientierter Nutzungen, sozialer Teilhabe, lebendige Quartige und nachhaltiger Stadtentwicklung liegt.

(aus: Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung, BBSR 2020, S. 88).

In Städten werden die Flächen rar, wo man sich einfach mal austoben kann, einfach mal machen kann. Genau diese Flächen für Experimente sind aber wichtig, um Innovationen zu schaffen und Lösungen für gegenwärtige lokale und globale Probleme zu finden. In Städten gibt es viele Menschen, die gemeinsam neue Wege gehen wollen und dafür aber unbedingt Orte des Ausprobierens brauchen. Zukunftsschutzgebiete stecken eine Fläche ab, wo unbürokratisch gemeinsam Stadt und Zukunft gestaltet werden kann, wo Tüfteln und Scheitern ausdrücklich erlaubt ist! Bei einem Zukunftsschutzgebiet kann es sich um jede Art von Raum in der Stadt handeln, welcher für eine bestimmte Zeitspanne für zukunftsträchtige und gemeinwohlorientierte Vorhaben bereitgestellt wird. Momentan sind Zukunftsschutzgebiete noch ein theoretisches Konstrukt, ein Label, aber langfristig sollen sie eine eigene Kategorie im städtischen Flächennutzungsplan darstellen.

(aus: Koproduktive Orte für Innovationen und lokale Lösungen. Eine Zukunftsstrategie für bottom-up Stadtentwicklung. Betsch et al. 2019)

Dritte Orte sind Räume jenseits vom eigenen Zuhause oder des Arbeitsortes. Sie sind offene Orte, wo jede:r ungezwungen verweilen kann. Es gibt keinen Zwang etwas zu kaufen oder Mitglied zu sein, um sie zu nutzen. Sie bieten Raum für Unvorhergesehenes und Geselligkeit. Dritte Orte ermöglichen das Zusammenkommen von Menschen unterschiedlichen Alters und sozialer Milieus – unabhängig von gesellschaftlichen Rollen oder Status. Klassische Dritte Orte sind z.B. Soziokulturelle Zentren, belebte öffentliche Plätze oder Kiezkneipen.

(aus: Glossar zur gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung, BBSR 2020, S. 51; Ray Oldenburg 1992: The Great Good Place)